Wie alte Handwerkerkunst Historie und Moderne verbinden

Das Handwerkerhaus wurde im Jahre 1820 vom 60-jährigen Johann im Kampe und seiner 27-jährigen Frau Katharina Stellbrink erbaut. 1820 war die Zeit des Umbruchs von der Bauernwirtschaft zum Handwerk. 1811 wurde in Preußen der Zunftzwang aufgehoben. Bauernsöhne, die nicht Hoferbe werden oder auf einem Bauernhof einheiraten konnten, hatten die Möglichkeit, ein Handwerk zu erlernen. Das war für die Senne sehr wichtig: Der Boden war karg, die Menschen waren sehr arm. Im Handwerkerhaus wohnten und arbeiteten schon viele Handwerker. Vor dem Abbau lebte hier zuletzt ein Schuster und Holzschuhmacher. Dieses Haus wurde als Handwerkerhaus konzipiert und beeinflusst auch den Baustil.

 


Das Handwerkerhaus ist ein Vierständerhaus in Fachwerkkonstruktion mit Ziegelausmauerung, noch im Typ des Bauernhaus, aber nicht mehr zur Nutzung für Ackerbau und Viehzucht. Die Seitenwände wurden 1820 höher gezogen, dadurch entstand eine Zwischenetage, die noch zum Arbeiten und Schlafen genutzt werden konnte. Der Dachraum wurde dadurch kleiner; ein großer Dachraum zur Bergung von Heu und Stroh war nicht mehr erforderlich. Eine Treppe wurde eingebaut, um bequem in die Zwischenetage zu gelangen.

Arbeiten und Kochen im Handwerkerhaus

Die Deele mit dem Deelentor erinnert noch an ein niederdeutsches Hallenhaus für Ackerbau und Viehzucht. Aber auf der Deele und in den Seitenschiffen arbeiteten in diesem Haus die Handwerker. Nur vorn ist noch eine kleine Ecke für ein Pferd oder eine Kuh, die auch vor den Wagen gespannt werden konnten. Die Deele war mit Sandsteinplatten ausgelegt, nicht mehr lehmgestampft.

 


In dem Handwerkerhaus gab es kein offenes Herdfeuer mehr. Die feuerpolizeiliche Verordnung schrieb zur damaligen Zeit für Neubauten schon Schornsteine vor wegen der hohen Brandgefahr. Dort, wo in Häusern alten Typs das offene Herdfeuer war, ist im Handwerkerhaus ein Flur angedeutet.

 


Das Handwerkerhaus war für damalige Zeiten sehr modern. Einzelne Räume konnten durch Öfen beheizt werden. Der Wohnbereich war unterkellert. In einer kleinen Küche mit Tür zum Garten wurde gekocht und zwar auf der ersten Kochmaschine aus Guss – eine Maschine, mit der die Wärme durch Züge reguliert werden konnte. Diese Kochmaschine mit Wasserschiffchen und Backofen wurde gebaut von der Firma Plantholt aus Herford, heute Firma Imperial.

Farbfrohes Zusammenspiel

An den Wänden sind holländische Fliesen von etwa 1840, die noch in diesem Haus waren. Die Bodenfliesen stammen aus der Zeit von etwa 1920. Der Küchentisch mit der Ablage wurde mit Bierfarbe gestrichen. Alle Einrichtungsgegenstände, die in diesem Haus sind, stammen aus Senne I.

 


Um 1820 wurden die Bauernhäuser gern mit Farbe ausgestattet. Hier im Handwerkerhaus sind das Fachwerk rötlich, Türen und Treppen grünlich nach alten Farbresten neu gefasst worden. Die Kammern sind hell und freundlich, nicht mehr wie in älteren Bauernhäusern dunkle Kammern.

 


Mit alten Schablonen wurden Fliesen aufgemalt; mutige Kombinationen – orangefarbene Wände zu grünen Fliesen – Kalk- und Leinölfarben wurden nach alten Rezepten vom Maler des Freilichtmuseums Detmold ausgeführt.

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